1. Vergleiche dieses Foto unten mit dem Bild im Kursbuch am Anfang der Lektion 3.
Welche Unterschiede stellst du fest?
2.In wie weit hat dich das Bild im Kursbuch beeinflusst? In wie weit ändert dieses Bild unten jetzt deine Vorstellungen von dem Leben in der Steinzeit?
3. Jetzt sieh dir bitte die folgenden Bilder von Sicher C1.1. an: Arbeitsbuch, Lektion 3, Aufgabe 2 und 3 - Kursbuch, Seite 38, 40 Mitte, 42 links und rechts, 49, 50, 53 oben, 55 links, aber auch: 63 und 62.
4. Jetzt setze deine bisherigen Kommentare und Schlussfolgerungen un Beziehung zu diesem Texausschnitt von der Seite der
Max-Planck-Gesellschaft.
Evolutionäre Grundlagen kindlicher Kooperation
Es ist bekannt, dass sich Schimpansen und andere Menschenaffen regelmäßig an diversen gemeinsamen Aktivitäten beteiligen: Sie ziehen zusammen umher und gehen in sozialen Gruppen auf Nahrungssuche; sie unterstützen einander bei Kämpfen innerhalb der Gruppe und verteidigen die Gruppe nach außen gegen artgleiche Außenseiter und Raubtiere. Die beeindruckendste Gruppenaktivität unter Menschenaffen stellt die Verfolgungsjagd anderer Affen durch Schimpansen dar. Gewöhnlich eröffnet ein Tier die Jagd, die anderen sperren die möglichen Fluchtwege. Zuletzt erhält der Schimpanse, der die Beute schließlich ergreift, das meiste Fleisch. Da er den Kadaver jedoch allein nicht bewältigen kann, bekommen üblicherweise alle Beteiligten (und viele Unbeteiligte) zumindest einen Teil des Fleisches.
Das gemeinschaftliche Jagen des Menschen unterscheidet sich stark hiervon. Während Schimpansen um die Beute rangeln und drängen, bringen die meisten menschlichen Gruppen eine große Beute ins Lager und teilen dort die Nahrung nach wechselseitig vereinbarten Regeln „gerecht“ auf. Während bei der Jagd der Schimpansen jeder versucht, den Affen selbst zu fangen und andere Schimpansen nicht unterstützt, helfen menschliche Jäger ihren Mitjägern, indem sie Waffen reparieren, Schneisen schlagen, Kinder tragen oder Jagdtechniken weitergeben. Kurzum: Schimpansen haben kein gemeinsam vereinbartes Ziel – sie kennen kein „Wir“, das die Beute fängt, teilt und den Anderen gegebenenfalls unterstützt. Schimpansen haben keinen Sinn für eine Verpflichtung, gleich in welcher Hinsicht.
Plausibel erscheint vor diesem Hintergrund das evolutionäre Szenario, dass mit der Herausbildung der Gattung Homo vor zwei Millionen Jahren eine Veränderung eintrat, die dem Menschen nicht länger erlaubte, auf die zuvor übliche Weise – vermutlich einzeln, so wie es Affen noch heute tun – Nahrung zu beschaffen. An einem bestimmten Punkt, wahrscheinlich innerhalb der letzten 500.000 Jahre, begann der Mensch die Jagd auf Großwild sowie das Sammeln von Pflanzen und Honig gemeinschaftlich zu betreiben, was am günstigsten in der Kooperation vieler einzelner Individuen zu erreichen ist. Somit waren die Weichen für das Können und Wollen zur „geteilten Intentionalität“ gestellt, die auch heute bei Kleinkindern erkennbar ist. Individuen, die über dieses Können und Wollen verfügten, profitierten stärker von der neuen gemeinschaftlichen Lebensweise als jene, die dies nicht aufwiesen. Abbildung 4 zeigt jene sechs Bereiche sozialer Aktivität, in denen sich Mensch und Affe voneinander unterscheiden.
Folgerung
Menschen leben weitaus kooperativer zusammen als ihre engsten Verwandten, die Menschenaffen. Bereits Kleinkinder beginnen, gemeinsam Ziele zu setzen, gemeinsam Aufmerksamkeit herauszubilden und zugleich die damit verbundenen individuellen Rollen und Perspektiven abzuschätzen. Diese Art sozialer Teilhabe wird bis zu jenem Punkt ausgedehnt, an dem menschliche Individuen breit angelegte gesellschaftliche Institutionen schaffen und sich in diese einbringen. In diesen Institutionen verfolgt zum einen die Gruppe ein gemeinsames Ziel, zum anderen nimmt jedes Mitglied eine eigene Rolle ein. Die menschliche Neigung zu kooperieren – die auf der artspezifischen Fähigkeit und Motivation zur „geteilten Intentionalität“ beruht – spielt demnach eine entscheidende Rolle, sowohl in der Entwicklung menschlicher Kulturen als auch in der Ausprägung menschlicher kognitiver Fähigkeiten als deren Grundlage.